Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: WDR kurz vor der Pleite?

Beiträge 81 - 84 von 84
  • Georg Thiel: Wie der WDR die Inhaftierung vorangetrieben hat

    SeppH (!), 26.08.2021 13:54, Antwort auf #80
    #81

    Sehr spannende Lektüre mit vielen originalen E-Mails:

    https://jungefreiheit.de/kultur/medien/2021/fall-thiel-wdr-haelt-ihn-in-haft/

  • Islamismus-Skandal beim WDR: Nemi El-Hassan

    SeppH (!), 13.09.2021 18:10, Antwort auf #81
    #82

    Die Ärztin Nemi El-Hassan (28) soll ab Oktober das WDR-Wissenschaftsmagazin „Quarks“ moderieren. Das Problem: Noch vor ein paar Jahren machte sich die Funk-Journalistin mit Israel-Hassern gemein – und relativierte islamistische Gewalt.

    https://www.bz-berlin.de/berlin/islamismus-skandal-beim-wdr-moderatorin-nahm-an- hass-marsch-teil

    Erschreckend!

  • ARD und ZDF wollen sich nicht reformieren

    gruener (Luddit), 06.03.2023 21:36, Antwort auf #82
    #83

    Den nachfolgenden Kommentar aus der heutigen NZZ, der einer Generalabrechnung sehr nahe kommt, möchte ich euch nicht vorenthalten.

    Alexander Kissler, Berliner Redakteur der Neuen Zürcher Zeitung, schreibt dort:

    Die öffentlichrechtlichen Anstalten wollen ihre weltanschauliche Schlagseite nicht erkennen

    Wäre der öffentlichrechtliche Rundfunk in Deutschland eine Aktie, fände er zahlreiche Investoren: Eine Insolvenz ist faktisch ausgeschlossen, es gibt eine rechtlich verankerte Einnahmengarantie, der Umsatz steigt zuverlässig. Zuletzt waren es rund 8,5 Milliarden Euro, auf die sich der jährliche Pflichtbeitrag addierte, den alle Bürger und viele Unternehmen entrichten müssen. Selbst der Etat des Auswärtigen Amtes ist kleiner. Seit 2017 geht es für ARD, ZDF und Deutschlandradio finanziell stetig nach oben.

    Dennoch herrscht Ungemach. Die Sender spüren, dass sie Unterstützung verlieren und Vertrauen verspielen. An der Bereitschaft zum radikalen Umdenken mangelt es jedoch. Die ideologische Einseitigkeit wird kaum als Problem erkannt. Insgesamt gilt es fünf grosse Ärgernisse zu konstatieren. Sie erzählen viel über die Unwucht eines unfassbar teuren Systems.

    Ein Rat soll es jetzt richten

    Selbst die im Auftrag des ZDF von der Forschungsgruppe Wahlen erstellten Zahlen beschreiben einen Rückgang des Vertrauens. Es sank vom Januar 2021 bis zum Januar 2023 von 70 auf 63 Prozent. Parallel wuchs der Anteil derer, die kein grosses oder überhaupt kein Vertrauen haben, dass ARD und ZDF «wahrheitsgemäss berichten», von 27 auf 35 Prozent. Eine Umfrage der Demoskopen von Insa aus dem vergangenen Herbst ermittelte nur rund 40 Prozent, die der Arbeit von ARD und ZDF vertrauen.

    Der «Zukunftsrat», den die Rundfunkkommission der Länder ins Leben gerufen hat, wird nach Lage der Dinge keine Antworten liefern auf die wesentlichen Probleme des reformunwilligen Systems. Die «Empfehlungen für die Zukunft des öffentlichrechtlichen Rundfunks und seine Akzeptanz», die der Rat erarbeiten soll, dürften sich auf administrative Massnahmen beschränken.

    Eine gemeinsame Onlineplattform soll es geben, mehr Mantelprogramme, ein «einheitliches Controlling-System zur Steigerung der Ressourceneffizienz», weniger Doppelstrukturen bei den elf Anstalten. Den grössten Geburtsfehler und das erste Ärgernis werden die von den Bundesländern eingesetzten Experten gewiss nicht ansprechen, weil sie selbst betroffen wären: die Staatsnähe der Sender.

    Von Beginn an war die proklamierte Staatsferne eine Chimäre. In den Aufsichtsgremien sind die etablierten Parteien überproportional vertreten – obwohl das Bundesverfassungsgericht 2014 zumindest dem ZDF auftrug, den Anteil von Politikern und «staatsnahen Personen» dort von 44 auf 33 Prozent zu reduzieren. Dennoch bleibt es eine Absurdität, dass dem ZDF-Verwaltungsrat die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin von der SPD vorsteht. Die Vorsitzenden der Verwaltungsräte von WDR und HR haben ebenfalls ein SPD-Parteibuch, während beim MDR eine ehemalige stellvertretende thüringische Ministerpräsidentin, Mitglied der CDU, die herausgehobene Position innehat.

    Kritiker der Impfung wurden moralisch abgewertet

    Angesichts dieser strukturellen Nähe der Anstalten zur Politik sollte die Bereitschaft, die Regierung zu loben oder deren propagandistisches Geschäft zu betreiben, sehr sorgfältig dosiert werden. Leider ist das Gegenteil der Fall. In der Corona-Pandemie überboten sich die öffentlichrechtlichen Anstalten darin, Kritiker der Impfung moralisch abzuwerten. Da wurde nicht das Florett, sondern der rhetorische Dreschflegel benutzt.

    Massstäbe setzte eine MDR-Journalistin, die Ende 2021 in einem patzig-aggressiven Tonfall den «Tagesthemen»-Kommentar zur Abrechnung nutzte: «Herzlichen Dank an alle Ungeimpften, dank euch droht uns allen der nächste Winter im Lockdown.» Der «Druck auf Ungeimpfte» hätte viel früher erhöht werden müssen, sagte sie. Zuvor, in den Jahren 2015 und 2016, gerieten die Sender zur verlängerten Werkbank der vom Kanzleramt ausgerufenen «Willkommenskultur».

    Heute ist es ein Leichtes, sich von ARD-Kommentatoren erklären zu lassen, warum Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser mit ihrem nebenberuflichen Teilzeit-Wahlkampf in Hessen «das Richtige tut». Die SPD-Politikerin freut sich gewiss über so viel Applaus für ihre heikle Entscheidung, hessische Ministerpräsidentin werden und bis zum Entscheid dem Berliner Kabinett angehören zu wollen.

    Neben Staatsferne fehlt es an professioneller Aufsicht – das zweite Ärgernis. Das Debakel beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), den eine Clique um die geschasste Intendantin Patricia Schlesinger als Selbstbedienungsladen begriff, hätte eine funktionierende Aufsicht verhindert. Die derzeitige Intendantin, Katrin Vernau, verkündete ein rabiates Sparprogramm, während ihre Vorgängerin die eigenen Ansprüche auf eine lebenslange Rente von monatlich rund 18 000 Euro gerichtlich durchsetzen will.

    Zu Schlesingers Zeiten stand an der Spitze des RBB-Verwaltungsrates, der die Geschäftsführung der Intendantin überwachen soll, ein Immobilienunternehmer mit Nebeninteressen. Eine überforderte evangelische Pastorin leitete den Rundfunkrat, der die «Einhaltung des im Staatsvertrag festgelegten Auftrages» kontrollieren soll.

    Wie drastisch auch die Kürzungen beim RBB ausfallen mögen: Der Problembär unter Deutschlands öffentlichrechtlichen Anstalten hat ebenso wie Radio Bremen und der Saarländische Rundfunk, beides winzige Unternehmen, eigentlich keine Existenzberechtigung. Ein Land mit rund 80 Millionen Einwohnern braucht generell nicht 21 pflichtbeitragsfinanzierte Fernsehkanäle und mehr als 70 Radiosender, die allesamt zu viel vom Gleichen liefern.

    Wo bleibt die Breite der Gesellschaft?

    Das nämlich ist das dritte Ärgernis: In den Sendern und Wellen läuft zu viel identischer Dudelfunk, laufen zu viele baugleiche Herz-Schmerz-Schmonzetten, zu viele Krimis nach Schema F, in denen der Mörder ein Rechter, ein Unternehmer oder beides ist. Und im Digitalen dominiert ein weltanschaulich homogenes Besserwissertum.

    Bei Instagram belehren einen ARD-Angebote darüber, warum in jedem Weissen ein Rassist steckt, weshalb gute Menschen Klimaschutz zur Lebensaufgabe machen oder wieso man unter der Dusche statt auf der Toilette sein Wasser lassen sollte – natürlich um des Ressourcenverbrauchs willen.

    Das vierte Ärgernis durchzieht die fiktionalen ebenso wie die berichtenden, informierenden, kommentierenden Angebote und erst recht die pseudolustige Wühl- und Agitationsarbeit des ZDF-Komikers Jan Böhmermann: Die Anstalten leisten nicht, wozu sie gesetzlich verpflichtet sind. Sie bilden nicht die Gesellschaft in ihrer ganzen Breite und Meinungsvielfalt ab. Böhmermann wie die just in einem vergleichbaren ARD-Format platzierte Anja Reschke sind treue Paladine des linken Milieus.

    Es versteht sich oft von selbst, dass, wie fast jeder «Tatort» darlegt, die linke Sicht auf die Welt die richtige ist. Stammen die Kommentare in den «Tagesthemen» vom WDR, sind die Auftritte linker Haltungsjournalisten vom Schlage eines Georg Restle die Pflicht, der keine ausgleichende Kür von der anderen Seite des politischen Spektrums folgt – sieht man von gelegentlichen Exoten wie dem Satiriker Dieter Nuhr ab. Es gibt eben nur Nuhr.

    Auch in den Talkshows dominiert, trotz einigen Lockerungsübungen hie und da, die von Norbert Bolz beschriebene Versuchsanordnung: «Da sitzen meist fünf Leute, vier vertreten praktisch dieselbe Meinung, einer hat eine Gegenmeinung, und der wird dann runtergemacht.» Die Grünen sind als Gäste stark überrepräsentiert, die AfD ist stark unterrepräsentiert.

    Hier wird gern gegendert

    Der weltanschauliche Überschuss zeigt sich auch in der Penetranz, mit der die Sprache gegendert wird, obwohl die Mehrheit der Beitragszahler solche Operationen ablehnt. Beim WDR hat ein oder eine «Vorsitzende:r des Rundfunkrats» seinen oder ihren Auftritt, die «Tagesschau» berichtet in ihrem Telegram-Kanal vom «toten Gastarbeitenden» und von «Reichsbürger:innen», das ZDF klärt über die Arbeit von «Wissenschaftler*innen» auf. Durchgängig gegendert wird nicht, aber an vielen und prominenten Stellen und ohne ein erkennbares Regelwerk.

    Trotz dieser und weiteren Schieflagen sind die Sender zu keiner wirklich durchgreifenden Reform bereit. Es fehlt an einem echten Problembewusstsein. Das ist das fünfte und mithin grösste Ärgernis. In Interviews gibt sich der WDR-Intendant Tom Buhrow nachdenklich, fordert eine «Art verfassunggebende Versammlung für unseren neuen, gemeinnützigen Rundfunk» und erklärt das Jahr 2023 zum «Jahr der Reform des öffentlichrechtlichen Rundfunks». Dass der WDR die ideologische Schlagseite überwunden hätte, ist jedoch nicht einmal in Ansätzen erkennbar.

    Der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Kai Gniffke wiederum ist leutselig und selbstbewusst. Er verdient als «Top-Manager in einem grossen Medienunternehmen» – gemeint ist der Südwestrundfunk – jährlich über 360 000 Euro und hält es für angemessen. Kritik blafft das SPD-Mitglied weg. Es war übrigens ein SWR-Journalist, der in den «Tagesthemen» Menschen mit Ratten verglich. Für den Chef des Zweiten Deutschen Fernsehens, Norbert Himmler, ist derweil auf dem Mainzer Lerchenberg, wo Europas grösste Fernsehanstalt thront, alles in Butter. Welch kolossaler Trugschluss!

    Wer Probleme lösen will, der muss sie erkennen. Daran hapert es. Es wäre bitter nötig, erstens die drei kleinen ARD-Anstalten aufzulösen, zweitens ein Magazin zu lancieren, das statt aus linker aus bürgerlich-liberaler Perspektive auf die Welt schaut, drittens Diskussionsrunden politisch gleichgewichtet zu besetzen, viertens die Intendantengehälter zu kappen und fünftens den Beitrag zu senken. Die grösste Herausforderung für Deutschlandradio, ZDF und ARD besteht darin, den Pfad der ideologischen Voreingenommenheit zu verlassen und den Pflichtzahler als das wahrzunehmen, was er trotz allem öffentlichrechtlichen Belehrungstheater ist: ein mündiger Bürger.

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    **********************************

    Der Text steht für sich. Ich verzichte an dieser Stelle auf jede weitere Bemerkung meinerseits.

  • RE: ARD und ZDF wollen sich nicht reformieren

    SeppH (!), 07.03.2023 00:47, Antwort auf #83
    #84

    Steht darin irgendetwas Neues? Es sind immer dieselben, die den ÖRR seit Jahren kritisieren. Der ÖRR um Kern hat allerdings die Mehrheit nach wie vor hinter sich.

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