Eure Erwartungen zum Ausgang der Nationalratswahl in Österreich

Beiträge 61 - 70 von 71
  • RE: Nur noch schwarz-grün

    drui (MdPB), 01.10.2019 12:38, Antwort auf #57
    #61

    Ich glaube, ihr liegt beide falsch. Ich halte schwarz-grün für unwahrscheinlich, weil sich Kurz da sowohl klimamäßig als auch migrationsmäßig sehr weit bewegen müsste, und dafür hat er weder die vorige Politik noch den Wahlkampf gemacht und würde gleichzeitig die FPÖ wieder stark und die ÖVP schwächer machen. Die Grünen hätten ebenso viel zu verlieren, wenn sie bei den Verhandlungen zu viel nachgeben. Noch dazu vor den Wahlen in Wien. Es wird aber interessant sein, wie viel Kreide Herr Kurz fressen wird, bis er genug hat.

    Für eine Minderheitsregierung müsste Kurz viele Stimmen für eine Tolerierung sammeln, was dann nichts anderes als eine geheime ÖVP-FPÖ-Regierung wäre. Er braucht ja Stimmen, um gewählt zu werden. Für am wahrscheinlichsten halte ich immer noch schwarz-rot, wenn sich die SPÖ wieder gesammelt hat und schwarz-grüne Gespräche gescheitert sind, was etwas dauern könnte.

    Neuwahlen oder Bierlein 2.0 sind nicht ausgeschlossen.

  • RE: Nur noch schwarz-grün

    Wolli, 01.10.2019 13:46, Antwort auf #61
    #62

    Ich kenne die Psyche der grünen Partei nicht sehr genau. Wie sehr kann man dort den Kurz als Person nicht ausstehen?

    Von ÖVP-Seite sehe ich wenig Probleme. Gemeinsame Themen findet man zuhauf, man muß den Schwerpunkt eines Regierungsprogramms ja nicht ausgerechnet auf die strittigsten Punkte legen. Also weniger Ausländer-, Gender- und Sozialpolitik und dafür mehr Klimapolitik, Außenpolitik, Europapolitik, Verteidigungspolitik, Verkehrspolitik, etc. Ein paar Jahre kann man sich auch damit beschäftigen.

  • RE: Nur noch schwarz-grün

    sorros, 01.10.2019 14:54, Antwort auf #62
    #63

    Ich kenne die Psyche der grünen Partei nicht sehr genau. Wie sehr kann man dort den Kurz als Person nicht ausstehen?

    Von ÖVP-Seite sehe ich wenig Probleme. Gemeinsame Themen findet man zuhauf, man muß den Schwerpunkt eines Regierungsprogramms ja nicht ausgerechnet auf die strittigsten Punkte legen. Also weniger Ausländer-, Gender- und Sozialpolitik und dafür mehr Klimapolitik, Außenpolitik, Europapolitik, Verteidigungspolitik, Verkehrspolitik, etc. Ein paar Jahre kann man sich auch damit beschäftigen.

    Ja genau so muß man es machen. Und in Deutschland würde das auch klappen.
    Allerdings sind die österreichischen Grünen fundamnetalisitischer und linker, als die deutschen Grünen.

  • RE: Nur noch schwarz-grün

    gruener (Luddit), 02.10.2019 01:38, Antwort auf #63
    #64

    das problem sehe ich weniger in der links-fundamentalistischen ausrichtung der ösi-grünen - wie wir ja zu genüge wissen, linke störenfriede und utopisten finden sich auch in einer realpolitisch ausgerichteten grünen partei - als dass die wähler der partei ein zusammengehen mit der övp nicht verzeihen dürften. wer vor der wahl große, nicht selten realitätsfremde versprechungen zum besten gibt, darf sich nicht wundern, wenn der souverän ihn anschließend genau daran misst.

    zwar können sich die ösi-grünen ein wenig darauf ausruhen, dass sie - anders als in deutschland - links allein auf weiter flur sind. allerdings sollte das ergebnis von 2017 besser nicht so schnell in vergessenheit geraten. enttäuschte wähler sind halt notfalls bereit, grün ggf. gehörig abzustrafen.

    einen exkurs wäre es daher durchaus wert zu eruieren, inwieweit möglicherweise die wählerklatsche von 2017 ausschlaggebend sein könnte, u.u. auf eine regierungsbeteiligung zu verzichten. (wobei: ich persönlich halte vor allem linke grüne für absolut beratungsresistent und zudem enorm machtgeil incl. einer gehörigen portion verbotsfetischismus neben einer arroganten besserwisserei. eine in sich fatale kombination)

    *******

    ich halte nicht viel von kurz. ein machtpolitiker durch und durch. dabei knallhart - an ihm prallt alles ab, auch kritik. aber - und das ist die kehrseite: jemand, der offenbar ein feines gespür hat, wie das volk tickt. und was inhaltlich grade angesagt und daher notwendig ist.

    es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass kurz jetzt den klimaschutz vorantreibt, aber in einem jahr eine radikale kehrtwende vornimmt, wenn er spürt, dass die ergriffenen maßnahmen zu erheblicher unzufriedenheit führen. selbiges gilt für weitere themen: migration, usw.

    diverse knalleffekte unter schwarz(türkis)-grün wären also quasi vorprogrammiert. zu meiner nicht unerheblichen vorfreude würde das fetzen oder gar zerfetzen kurz wohl weniger schaden...

    *******

    *******

    ach ja, ich war im letzten jahrzehnt mehrfach im grünen klub in wien. (für die piefkes unter uns: also in der grünen fraktion im nationalrat)

    das war jeweils ein kleiner flashback .... so ähnlich tickten die deutschen grünen in den 80ern. wobei, in ihren internationalen solidaritätserklärungen - damals gut u.a. an denen im klub offen hängenden plakaten abzulesen - haben es die hiesigen grünen nie so krass getrieben. ein wenig "waffen für el salvador", das wars aber auch schon.

  • RE: Nur noch schwarz-grün

    Mirascael, 02.10.2019 02:43, Antwort auf #64
    #65

    ein wenig "waffen für el salvador", das wars aber auch schon.

    Mein Gott, erinnere mich bloss nicht daran.

    Hab seinerzeit als armer Student im naiven Glauben an die vermeintlich gute Sache für diese Spinner gespendet (für meine Verhältnisse nicht zu knapp), ebenso für die Arschlöcher von der FSLN (Ortega war wohl letztlich damals schon ein korruptes Diktatorenschwein, wie ich mittlerweile erfahren habe). Auch an meinen Fingern klebt gewissermassen Blut.

  • RE: Nur noch schwarz-grün

    gruener (Luddit), 02.10.2019 04:12, Antwort auf #65
    #66

    nun, wissend, dass zuvor in nicaragua ein wirklich übler diktator an der macht gewesen ist. war es durchaus richtig, die sandinisten zu unterstützen. auch mein hinweis auf die aktion "waffen für el salvador" war eher erklärend gemeint denn resolut verurteilend.

    bei den ösi-grünen ging es aber weit darüber hinaus.

    auch das findet nicht sogleich meine kritik, schließt aber eine koalition mit der övp m.e. aus. beides geht nicht: mit einer konservativen, ja urkapitalistischen partei koalilieren und im stillen kämmerlein die revolutionäre flagge hochhalten oder gar vom bewaffneten kampf gegen das vermeintliche "schweinesystem" sinnieren.

  • RE: Nur noch schwarz-grün

    W.I.Uljanow, 02.10.2019 04:15, Antwort auf #65
    #67

    Ich weiß nicht, wie weit rechts die deutschen Grünen sind, aber für mich sind unsere Grünen eine durchschnittliche bürgerliche Partei mit (zusehends weniger) progressiven Einsprengseln und einigen thematischen Schwerpunkten, mehr ist da nicht. Die Wählerschaft sieht aber etwas anders aus, v.a. im urbanen Bereich hat sie viele Wähler, die sich für (sehr) links halten und Grün wählen . im selben Spektrum ist auch NEOS unterwegs, die dort (Innergürtelbezirke) auch, mit Ausnahme von Vorarlberg, ihre besten Ergebnisse haben und die sind in manchen Bereichen durchaus progressiver unterwegs als die als links gescholtenen Grünen!

  • RE: Nur noch schwarz-grün

    gruener (Luddit), 02.10.2019 04:19, Antwort auf #67
    #68

    dh, du teilst meine these:

    die größte gefahr droht den grünen im falle einer övp-koalition von den eigenen wählern?

    *******

    zu den neos:

    es ist nicht wirklich schwer, linke themen und thesen, die ja oft in sich auch sehr konservativ sein können, progressiv zu toppen.

    *******

    Ich weiß nicht, wie weit rechts die deutschen Grünen sind...

    das gehört in einem spezialthread genauer erörtert.

  • RE: Nur noch schwarz-grün

    saladin, 02.10.2019 09:43, Antwort auf #68
    #69

    es ist kurz der vielleicht schon auf die nächste wahl schaut

    und ja die gronen "hassen" kurz

    aber das ist alles nicht entscheidend

    die grünen sind mit inhaltlichen forderungen in die wahl gegangen (klimaschutz, soziale, gerechtigkeit, menschenrechte auch im  mittelmeer, bildung....)

    sollte da genug (und das wird schwierig) spielraum in den verhandlungen erzielt werden ist eine koalition drinnen

    mein regierungstipp:

    entweder in 3-4 wochen schwarz-grün oder nach langen, medial gescheiterten (schein-)verhandlungen mit grün und rot im  jänner - und aus staatsräson - schwarz-blau

  • RE: Nur noch schwarz-grün

    Eckhart, 02.10.2019 20:39, Antwort auf #68
    #70

    dh, du teilst meine these:

    die größte gefahr droht den grünen im falle einer övp-koalition von den eigenen wählern?

    *******

    Ist das nicht eine Binse?

    Gerade wenn du Grüne und ÖVP streichst aus dem Satz?
    "Die größte Gefahr jeder Partei sind die eigenen Wähler"

    Wer die eigenen Wähler(-Gruppen, -Schichten, -Klientel, -Volk) nachhaltig enttäuscht, geht (r)unter. So viel kann man bei anderen gar nicht zum Ausgleich gewinnen.

    Schau ich nach Deutschland: Die (Mövenpick-)FDP flog 2013 raus, nachdem sie 2009 ein Traumergebnis geholt hatte.

    Die SPD dümpelt ihrem Niedergang entgegen, weil primär noch ihre alternden Stammwähler die schon immer Sozis gewählt haben, bei der Stange bleiben. Die Jungen wissen nicht, wozu SPD wählen?

    Und natürlich wird es die Grünen in Österreich bei der nächsten Wahl zerreissen, wenn sie in den nächsten Jahren, innerhalb eine Koalition mit der ÖVP, den Eindruck vermitteln, es geht um die Machtgeilheit und grüne Inhalte gabs leider keine oder nur ganz am Rande.
    Und dann hätte man eine Abreibung durch den Wähler auch verdient.

    Und wenn ich nochmal nach Deutschland schwenke: Eine Schande ist ja auch die Entwicklung der Linken bei uns. Auch auf Länderebene sind sie nur sehr wenig in Verantwortung, im Bund noch nie. Warum schafft es die einstige Ost-Kümmererpartei nicht diesen Frust auf die Teflon-Merkel zu binden? Und da bin ich wieder bei der Binse:
    "Die größte Gefahr jeder Partei sind die eigenen Wähler"
    xxxxxxxxxxxxx

    Und zum Thema "nur noch schwarz-grün":
    Das wäre auch in Deutschland alles andere als eine Liebesheirat. Seit den 80ern bin ich immer mal wieder für oder gegen irgendwelche Sachen demonstrieren gegangen. Und soweit ich erinnere war die Union immer auf der anderen Seite.

    Es wäre eine gewaltige kulturelle Herausforderung mit der Union gemeinsame Sache zu machen. Als Baden-Württemberger weiß ich das. Auf kommunaler Ebene ist die Grün-Schwarze Landesregierung noch nicht durchgedrungen. Da sind wir immer noch die Elends-Grünen. Und von den hiesigen Schwarzen kann ich ebenfalls einen großen Teil nicht ab.
    Ok, keine Feinde wie früher, aber man hat halt doch Differenzen in der Wertigkeit in den meisten Sachen.
    Ich bedaure es immer noch sehr, das die Wahl 2016 keine andere Konstellation zuliess, bzw. alle Anderen geblockt haben.

    Letztlich hat die AfD natürlich geholfen das Verhältnis zu verbessern. Die CDUler waren immer gegen alles von uns, aber in zig Jahren habe ich nie gehört: "Ihr kommt als erstes Weg, wenn wir dran sind." Und ähnliche persönliche Bedrohungen.
    Aber es ist schon arm, wenn der gegenseitige Respekt der Daseinsberechtigung als Koalitionsgrundlage ausreichen muss.....

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